Die erste Ausbildung zum Waldbademeister in den herrlichen Wäldern rund um den Gutshof ist abgeschlossen. Immer noch bin ich sehr berührt von den Erfahrungen, die ich mit Thomas und den Teilnehmern gesammelt habe. So gelingt die Entschleunigung.
Die innere Stimme hören
Zugegeben, es hat mich selber überrascht, wie hoch die wohltuende und klärende Wirkung der intensiven Zeiten im Wald sind. Bei sich selbst ankommen, seine innere Stimme hören und entschleunigt wieder in den Alltag gehen, war das Versprechen und es hat funktioniert. Deshalb möchte ich sieben wesentliche Tipps zur Waldbaden Entschleunigung weitergeben:
Baden in der Waldluft
Die Japaner sagen „Shinrin Yoku“, wenn sie vom Waldbaden sprechen. Seit 1982 ist das „Baden in der Waldluft“ dort populär und zählt mittlerweile zur anerkannten Gesundheitsfürsorge.
Von 2004 bis 2007 hat das japanische Ministerium für Forstwirtschaft die therapeutische Wirkung des Waldbadens untersucht und durch zahlreiche Studien bestätigt. Seit 12 Jahren gibt es eine Japanische Gesellschaft für Waldmedizin, gegründet von Professor Dr. Qing Li.
Regelmäßiges Waldbaden reduziert den Stress und eignet sich als effektive Vorbeugung (Stoffwechselstörungen, Herzkreislauf-Beschwerden, Autoimmunerkrankungen). Die Patienten brauchen weniger Schmerzmittel, wenn sie sich im Wald aufhalten. Das Grün des Waldes reduziert selbst Kopfweh.
So werden alle Sinne trainiert
Manche Menschen verwechseln das Waldbaden mit einem klassischen Spaziergang. Der Hauptunterschied: Beim Waldbaden lasse ich mich treiben und versuche keine Strecke zu machen. Ich lasse den Alltag hinter mir und trainiere dabei alle Sinne.
Mein Tipp: Plane für das erste Waldbaden zwei Stunden ein, in denen Du völlig ungestört bist. Lasse Dein Handy bewusst zuhause. Nehme Dir ein Sitzkissen, Sonnenhut und etwas zum Trinken mit. Schlendere bewusst langsam in den Wald und suche Dir einen Platz zum Waldbaden aus. Vielleicht an einem kleinen Bach, am Stamm eines mächtigen Baumes, auf einer sonnigen Wiese.
Schließe die Augen: Was hörst Du? Was riechst Du? Schaue in die Baumkronen, spüre den Windhauch, entdecke das Moos: Was fühlst Du? Beobachte die kleinen Details wie Pilze und Waldfrüchte.
Die Wirkkraft der Bäume kennenlernen
Mein Tipp: Besorge Dir ein Buch, in dem die wichtigsten Baumarten beschrieben sind: Vielleicht entdeckst Du Bäume, die Du bislang nicht zuordnen konntest, wie die Eibe. Hildegard von Bingen hat sie einmal als „Sinnbild der Fröhlichkeit“ bezeichnet. Doch ihre Nadeln als auch ihre roten Samen sind sehr giftig. Ganz anders dagegen die roten Beeren der Eberesche, auch Vogelbeere genannt. Sie enthalten sehr viel Vitamin C und sind entgegen der langläufigen Meinung nicht giftig.
Besondere Heilkraft wird Kiefern zugeschrieben: Aus den Nadeln werden aromatische Öle gewonnen. Die ätherischen Öle sind auch beim Waldbaden sofort zu riechen. Medizinisch lösen sie bei Erkältungen den Schleim und fördern zudem die Durchblutung.
So trainierst Du Deinen Atem
Bestimmt hast Du auch schon gemerkt: Die Luft im Wald ist besonders sauerstoffreich. Auch die Luftfeuchtigkeit und die Terpene haben eine gesundheitsfördernde Wirkung.
Nutze das Waldbad, um Deinen Atemfluss zu trainieren. Setze Dich bequem hin und lege die Hände auf den Bauch. Nehme bewusst Deinen Atem wahr und spüre das Ein-und Ausatmen. Genieße die Waldluft, die mit jedem Atemzug Deinen Körper vitalisiert. Spüre, wie er von der Nase seinen Weg durch den Körper nimmt und ihn wieder verlässt.
Warum nicht am Bach meditieren
Einer meiner Lieblingsplätze im Wald ist unterhalb des Knülls. Dort fließt ein kleiner Bach. Sein sanftes Fließen wirkt sofort entschleunigend.
Stelle Dich an den Rand des Baches und nehme festen Stand ein. Beobachte die Hindernisse, die den Lauf behindern. Schließe die Augen: Erkennst Du in dem Plätschern eine kleine Melodie? Lass die Gedanken, wie Wolken an dir vorbeiziehen. Öffne die Augen und nimm eine Handvoll Wasser aus dem Bach, lass es zwischen den Fingern durchgleiten und genieße die Frische.
Waldbaden Entschleunigung
Der Wald bietet zahlreiche Möglichkeiten, um neben der Achtsamkeit auch die eigene Kreativität zu trainieren. Dabei wirst Du den Alltag sehr schnell vergessen und neue Energie für zuhause tanken.
Wähle einige Naturmaterialien (Steine, Blätter, Zweige, Sand) und gestalte daraus Dein persönliches Kunstwerk. Betrachte Dein Werk, das durch Wind und Wetter schon bald wieder vergehen wird. Vielleicht entdeckst Du in dem entstandenen Kunstwerk wohltuende Erinnerungen oder eine neue stärkende Erkenntnis.
Waldbaden inspiriert den Geist
Besonders belebend ist die völlig zweckfreie Zeit, wir nennen sie die Solozeit. Früher oder später zeigt sich ein Ort, der einlädt einfach nur zu verweilen und zu sein.
Mein Tipp: Lasse Dich einfach treiben. Ganz in Deinem Rhythmus angekommen kann es sein, dass Dich ein Ort zum Verweilen einlädt. Setzte Dich auf den Boden oder lehne Dich an, ganz so wie es gerade guttut. Vielleicht kommt Wesentliches ins Bewusstsein.
Kraftgebende Worte oder belebende Geistesblitze können sich melden. Mir kam ein Lied aus den Psalmen in den Sinn. Ich spürte tiefe Freude und wie von selbst entstand ein Gespräch mit Gott. Mein Vertrauen in eine hoffnungsvolle Zukunft war gestärkt.
Hast Du Lust, unter professioneller Anleitung das Waldbaden noch besser kennen zu lernen? Dann komme doch für zwei Tage auf den Gutshof und erfahre selbst die Wirkung.
Du kannst Dich auch zum Kursleiter ausbilden lassen und als „Zertifizierter Waldbademeister“ selbst Kurse im Waldbaden anbieten.
Danke, Ilona! Im Wald sein ist tatsächlich immer etwas Besonderes, wie ich finde. Alle Sinne können Beruhigendes wahrnehmen, und man kommt als ganzer Mensche zur Ruhe – Körper, Seele und Geist.
Schön, dass Ihr das Waldbaden anbietet!
Und wenn jemand mal eher Lust auf achtsames Gehen durch die Weinberge hat, kann er zu uns in die rheinhessische Toskana kommen:
http://www.hoehfelds-hof.de
🙂