Die Hessenschau berichtete letzte Woche aus der Gutshof Kapelle. Auf der Suche nach „innovativen Angeboten“ in Hessen war die Redaktion auf die Gutshof Akademie aufmerksam geworden. Besonders innovativ fanden die Fernsehmacher die regelmäßigen Gebetszeiten, die auch von Gästen aus dem Dorf und der Seminare gerne genutzt werden.

Fotos: Thomas Bröker

Ein Ort der Heimat bietet

Ilona Dörr-Wälde betonte, wie wichtig ihr als langjährige Gemeindediakonin ist, einen Ort zu schaffen, der Heimat bietet, um innerlich zur Ruhe zu kommen. Da durch den Ort bereits der Lullus-Pilgerweg führt, entschied sie gemeinsam mit ihrem Mann, den Faden der iro-schottischen Mönche aufzugreifen und die Kapelle täglich für Pilger zu öffnen. Im „Kloster auf Zeit“ steht der Gutshof auch für Auszeiten und Tage der Stille jedermann offen, um „Christus als Licht“ zu entdecken, wie sie in der Live-Sendung betonte.

Ilona Wälde freuen sich, dass ihr Herzensthema „Sinnsuche und Sinnstiften“ als innovatives Thema neben Solarenergie und Windkraft ausgewählt wurde und berichtet: „Vor ungefähr 12 Jahren haben wir uns intensiv die Frage gestellt, wie wir mehr Tiefgang finden. Geht es nur um Geldverdienen oder folgen wir einer Berufung?

Wie gestalte ich mein Leben in den Umbrüchen?

Viele Umbrüche und gesellschaftlichen Herausforderungen zeichneten sich ab. Auch ich kam im Alltag an Grenzen. Ganz persönlich wollte ich gesund und glaubwürdig bleiben. In den Jahren des Wandels möchte ich andere unterstützen, um sinnstiftend zu sein.

Ich las die Geschichte von Columba, einem irischen Mönch aus dem 6. Jahrhundert und war elektrisiert. Er und andere lösten durch ihren Lebensstil eine Bewegung aus, die die Geschichte Europas, nachhaltig geprägt hat. Sie liebten die Natur, agierten friedlich und waren offen für Neues. Wir profitieren heute noch davon.

Die irische Spiritualität als Kraftquelle

Auch wir leben in einer Zeit des Wandels und brauchen Weisheit um beherzt zu handeln.

Die irisch geprägte Alltagsspiritualität führt zur Kraftquelle und einer inneren Freiheit. Wenn ich von höchster Stelle wertgeschätzt und angenommen bin, kann ich leichter Titel und liebgewordene Strukturen loslassen und mich neugierig auf Neues einlassen.

Aus unseren Reisen auf den Spuren der Nonnen und Mönche haben wir unter anderem das Morgengebet mitgebracht. Wir erklärten das Buffet von meiner Oma zum Altar und trafen uns jeden morgen um 8.00 Uhr zum Gebet. Das hat nachhaltig unsere Beziehung gestärkt.

Es entstand das Zukunftsbild Gutshof seit zweieinhalb Jahren leben und arbeiten wir hier.

Die Nonnen und Mönche gründeten Klöster, ähnlich wie ein Gutshof. Sie haben das leben ganzheitlich verstanden. Bildeten kleine Gemeinschaften, Miteinander lernen, arbeiten, feiern und gestalten sind eingebettet in Naturliebe und ein Sinn für Schönheit. Zeiten von Dürre, Mangel, Unsicherheit werden miteinander durchlebt.

Freude über den neuen Altar

Die Kapelle symbolisiert für mich den Ort der Einkehr in die Ruhe. Die Glocke lockt für ein paar Momente zu schweigen und einzutauchen in geistliche Welt. Musik, gesprochene Texte, Symbole helfen, bei sich selbst und Gott anzukommen. Es ist ähnlich wie in die Badewanne steigen.

Wir freuen uns sehr über den neuen Altar, den Ernst Groß vom Kunst- und Werkhof gestaltet hat: Ähnlich wie ein Baum brauchen wir Wurzeln. Wo kommen wir her, wer bin ich wo bin ich in meinem inneren zu Hause, angenommen und sicher. Ich strecke mich aus nach dem Licht. Es gibt eine positive Zukunft. Hoffnungsvoll strecke ich mich ihr entgegen.

Die Iren hatten eine starke Beziehung zum Licht und entdeckten Christus als das Licht, er ist der Orientierungspunkt, die Kraftquelle, die Zukunft. In diesem Licht sehe ich meine Bedeutung, meinen Sinn und die mir anvertraute Aufgabe unabhängig von den aktuellen Standards.

Den Link zur Sendung in der Mediathek finden Sie hier.


Ilona Dörr-Wälde