Franziskus von Assisi

Er stammte aus gutbürgerlichem Hause. Als Sohn eines wohlhabenden Tuchhändlers aus Assisi, im 12. Jh. geboren, genoss Franziskus zunächst das jugendliche Leben. Doch der Krieg und sein Wunsch, zu militärischen Ehren zu kommen, ließen dieser Unbekümmertheit Gefangenschaft und Krankheit folgen. Wieder zurück in Assisi beschloss Franziskus Einsiedler zu werden. Unter den Armen und Kranken außerhalb der Stadtmauern und in der Kirchenruine von San Damiano begegnete ihm Gott. Er fühlte sich zu einem Lebensstil und zu einem Glauben berufen, der viele Menschen – noch heute – bewegt.

Dieser Lebensstil und dieser Glauben war besonders vom Leiden und Sterben Jesu geprägt. Franziskus beschäftigte sich intensiv mit der Passionsgeschichte und wollte auf diese Hingabe Christi antworten. Wenn Gott soviel für ihn getan hatte, wie könnte er dann nicht etwas zurückgeben wollen? Seine Reaktion war ein Leben in Buße.

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St. Franziskus

Die Brüder um Franziskus nannten sich daraufhin „Büßer von Assisi“. Sie trugen aschgraue Kutten und Tau-Kreuze – beides Zeichen dieser Buße. Nicht selten lebten sie in Einsamkeit, fastend und betend. Doch das war nur der Versuch, dem Leben in Buße ein passendes Umfeld zu geben.

Buße war für Franziskus nicht nur Sündengedenken oder das Meiden von Bösem. Wenn Franziskus von Buße sprach, dann meinte er vielmehr Umkehr – Abkehr und Wiederherstellung. Buße bedeutete für ihn, wieder der zu sein, der er eigentlich war und sich daran zu erinnern, zu wem er eigentlich gehörte. Eine solche Buße veränderte alle seine Beziehungen: die Beziehung zu Gott, zu dieser Welt, zum Besitz, zu den Armen oder Ausgegrenzten, zum Krieg und zur Gewalt, zu Freunden und Feinden, zu den falschen Göttern seiner Gesellschaft.

Auch wenn dieses Leben in Buße ein schwerer Weg war, für Franziskus war er paradoxerweise eine Quelle tiefster Freude. Denn in der Buße folgten die Brüder Jesus auf seinem Weg ans Kreuz, dem einzigen Weg zur Genesung und zum Leben. Die bittere Medizin der Buße hatte damit für Franziskus eine süße Wirkung.

Franziskus weist uns heute darauf hin, dass Umkehr und Buße ein natürlicher Ausfluss unserer Hingabe an Gott sein können, ein Schritt in der Nachfolge des leidenden Jesus. Er erinnert uns aber auch daran, dass wahre Buße nicht nur ein leises Schuldgefühl beinhaltet, sie bedeutet nicht nur – mit Franziskus gesprochen – „alles Böse zu meiden und zu lassen“, sondern auch „im Guten anzuhalten bis zum Ende.“

sgd