Autobahnkirchen
Wir parken unser Auto in einer der freien Parklücken des Rastplatzes „Winterberg“. Ein Schild weist uns durch eine Drehtür hindurch und eine Anhöhe hinauf zur „Galluskapelle“. Der Anstieg ist recht steil und wir müssen einige Minuten gehen bis wir die Spitze der kleinen Kapelle erblicken. Oben angekommen, genießen wir die Aussicht der 740 Meter hoch gelegenen Plattform und die Stille im Innern der Kapelle.
Foto: Shutterstock
Stille inmitten der Reisehektik – das bieten die 38 Autobahnkirchen und -kapellen in Deutschland. Manchmal sind es bescheidene Räume, wie die Galluskapelle bei Leutkirch im Allgäu, andere sind angewachsene, hoch frequentiert Gotteshäuser, wie die Autobahnkirche in Baden-Baden, zu der jährlich 250.000 Menschen strömen. Solche kleinen und großen Orte wollen Raststätten für die Seele sein.
Solche Rast können wir heute gut gebrauchen, denn wir sind Menschen auf dem Weg. Der Umfrage „Mobilität in Deutschland 2008“ zufolge, legen die Deutschen alleine mit dem Auto insgesamt 2,5 Mrd. Personenkilometer zurück, durchschnittlich ist ein Deutscher täglich 39 Kilometer unterwegs und die Zahl der außerordentlichen Reisen nimmt stetig zu. Der Weg ist also fester Bestandteil unseres Tages geworden.
Orte wie Autobahnkirchen laden Sie ein, anzuhalten und innezuhalten, um in diesem Dazwischen von A nach B für einige Minuten nachzudenken: Bin ich noch auf dem Weg, den ich gehen will? Wohin gehe ich eigentlich? Worauf steuert mein Leben zu? Und ein religiöser Mensch kann sich fragen: Bin ich noch auf dem Weg der Nachfolge? Gehe ich noch Jesus hinterher?
Besuchen Sie doch einmal eine Autobahnkirche oder finden Sie selbst eine Raststätte an Ihrem Wegesrand, sei es an einer noch so alltäglichen Wegstrecke wie auf dem Weg zur Arbeit oder zum Supermarkt. Halten Sie hier für einige Minuten an und stellen Sie sich den Fragen, die Ihnen das Unterwegssein stellen kann.
sgd